Seit rund zehn Jahren arbeiten die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie des Allgemeinen Krankenhauses Viersen (AKH) und die Geriatrie des St. Irmgardis-Krankenhauses Süchteln im Alterstraumazentrum in einer Kooperation erfolgreich zusammen. 2017 hat die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) diese Zusammenarbeit erstmals ausgezeichnet und ein Zertifikat für die Behandlungsexpertise erteilt.
Jetzt ist das Alterstraumazentrum rezertifiziert worden und hat damit acht Jahre in Folge die hohen Anforderungen der Zertifizierungsgesellschaft erfüllt. Die Alterstraumatologie ist ein spezialisierter Bereich der Unfallchirurgie, der sich mit der Behandlung von Verletzungen bei älteren Menschen befasst. „Mit steigendem Bevölkerungsalter kommen in den vergangenen Jahren immer häufiger hochbetagte Patienten zu uns. Ihnen gilt wegen häufiger Begleiterkrankungen eine besondere Sorgfalt “, sagt der Chefarzt der Unfallchirurgie im AKH, Dr. Christian Rusu. Die Behandlung in einem spezialisierten und zertifizierten Zentrum gewährleiste, dass auch Nebendiagnosen adäquat berücksichtigt und durch Geriater während des akuten Aufenthaltes mitbehandelt würden. Dazu seien die Fachärzte der Geriatrie aus dem St. Irmgardis-Krankenhaus regelmäßig im AKH.
Für ein Alterstraumazentrum sind zahlreiche Kriterien zu erfüllen: Dazu zählen unter anderem, dass 24 Stunden am Tag ein Fachärzteteam bestehend aus Unfallchirurgen, Radiologen und Intensivmedizinern vor Ort ist, ein sogenannter Schockraum vorhanden ist und dass das Ärzteteam regelmäßig spezielle Fortbildungen absolviert. Die unfallchirurgische Versorgung in einem Alterstraumazentrum betrifft mindestens fünf unfallchirurgische Traumanotfälle wie den Oberschenkelhalsbruch, den Bruch des Oberarms, Brüche bei liegenden Endoprothesen (periprothetische Frakturen) sowie Wirbel- und Beckenbrüche. Außerdem sind die Merkmale der Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität in einem Handbuch dokumentiert.
Auf jeden Fall – und das macht die Zusammenarbeit mit dem St. Irmgardis-Krankenhaus aus – werden die Patienten nach einer Akutbehandlung von der geriatrischen Abteilung weiter betreut. Zeitnah erfolgen dann weitere Testverfahren aus dem Pool des geriatrischen Basisassessments, die eine optimale Regeneration des Patienten zum Ziel haben. „Unser gemeinsames Streben in der Behandlung durch das interdisziplinäre Team aus Pflege, Therapie, Sozialdienst und Ärzten ist es, die Ziele und Wünsche der älteren Patientinnen und Patienten möglichst gut unter Förderung aller Reserven in den Alltag umzusetzen“, so Dr. Hanns-Peter Klasen, Chefarzt der Klinik für Geriatrie im St. Irmgardis-Krankenhaus Süchteln.
Das Zertifikat ist drei Jahre gültig. In einem Audit im Jahr 2028 stellt sich das Alterstraumazentrum erneut den Experten der DGU. Mit der Zertifizierung ist die Teilnahme am Alterstrauma-Register der DGU verpflichtend.

Dr. Christian Rusu, Chefarzt der Unfallchirurgie im AKH