Viersen – Nach einem Unfall vor 50 Jahren konnte Rudolf Riedel jahrzehntelang seinen rechten Ellenbogen nicht richtig belasten. Die Ursache war ein nicht erkannter und falsch zusammengewachsener Bruch im Ellenbogengelenk. Ein Sturz mit dem Rad im vergangenen Jahr verschlimmerte den Gesundheitszustand des 80jährigen erheblich und führte zu unerträglichen Schmerzen, die den Brüggener zunehmend belasteten. Ein MRT im Allgemeinen Krankenhaus (AKH) Viersen brachte schließlich Gewissheit: Das Gelenk war komplett verschlissen und nicht mehr zu retten. Dr. Christian Rusu, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie des AKH Viersen, wagte eine schwierige und seltene Operation: Rudolf Riedel bekam ein künstliches Ellenbogengelenk.
In Deutschland werden Ellenbogenvollprothesen nicht häufig implantiert. Experten schätzen, dass jährlich maximal 500 endoprothetische Eingriffe durchgeführt werden. Zum Vergleich: Pro Jahr finden rund 400.000 hüft- und knieendoprothetische Eingriffe und rund 20.000 schulterendoprothetische Operationen statt. Dr. Christian Rusu, ein Experte auf dem Gebiet, spricht von sieben bis acht Fällen in Viersen im Jahr. „Wir haben in der Region ein Alleinstellungsmerkmal. Die nächste Klinik, die diese Operation durchführt, befindet sich in Köln.“
Die Hauptindikationen für solche Eingriffe sind komplexe beziehungsweise irreparable Frakturen des Gelenks, fehlgeschlagene Folgeoperationen, Arthrose und Gelenkzerstörung bei rheumatoider Arthritis. Bei Rudolf Riedel trafen fast alle Indikationen zu, weshalb die Operation die einzige Lösung für ihn war. „Ich hatte so furchtbare Schmerzen im Ellenbogen, dass ich sterben wollte“, erzählt der Rentner. Der Eingriff im AKH Viersen dauerte rund dreieinhalb Stunden. Nach dem Klinikaufenthalt verbrachte er vier Wochen in der Kurzzeitpflege im St. Cornelius-Seniorenhaus in Dülken sowie 17 Tage in der Geriatrie in Süchteln.
Inzwischen sind zwei Monate seit der Operation vergangen und Rudolf Riedel lebt wieder in seinem Haus in Brüggen. „Es geht mir jeden Tag besser“, berichtet er. Vor allem die Schmerzen sind verschwunden, was einen enormen Gewinn an Lebensqualität mit sich bringt. Über die Betreuung im AKH ist er voll des Lobes: Sowohl der Leitende Oberarzt Dr. Daniel Thoenes, als auch Chefarzt Dr. Rusu haben ihn in der Geriatrie besucht und sich um seine Genesung gekümmert. Sie sorgten auch dafür, dass er eine Bewegungsschiene bekam, die ihm im Alltag hilft. Er darf seinen Arm nur noch mit maximal fünf Kilogramm belasten. Für Rudolf Riedel ist jedoch das Wichtigste, dass er seit der OP wieder schmerzfrei leben kann.

Dr. Christian Rusu, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am AKH Viersen, und Rudolf Riedel, der im AKH ein künstliches Ellenbogengelenk implantiert bekam. Mit dieser seltenen Operation hat das Viersener Krankenhaus ein Alleinstellungsmerkmal in der Region.
Foto: Kaspar Müller-Bringmann / Abdruck honorarfrei
Das Allgemeine Krankenhaus Viersen ist mit 315 Planbetten ausgestattet und behandelt jährlich rund 19.000 Patienten stationär sowie nahezu 30.000 Patienten ambulant. Mit seinen zwölf Fachabteilungen leistet es einen wertvollen Beitrag zur medizinischen Versorgung im Kreis Viersen und darüber hinaus. Mit etwa 900 Mitarbeitern zählt das AKH zu den größten Arbeitgebern in Viersen.